24: Bedürfnisse und ihre Relevanz für UX

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Bedürfnisse sind wie der Treibstoff der User Experience. Denn werden bestimmte psychologische Bedürfnisse erfüllt, so führt das zu positiven Erlebnissen. Grund genug um diesen UX-Treibstoff in der heutigen Folge mal genauer unter die Lupe zu nehmen und herausfinden, um welche Bedürfnisse es sich hier handelt. Inhalte der Folge: In der letzten Folge haben wir über den Unterschied zwischen UX und Usability gesprochen. Gegen Ende wurden dabei die drei Ebenen von Zielen (nach Marc Hassenzahl) betrachtet. Und dabei haben wir festgestellt: Wenn wir eine positive User Experience gestalten wollen, dann geht es darum psychologische Bedürfnisse zu erfüllen. Und jetzt stellt sich natürlich die Frage: Was sind das für Bedürfnisse? Und wir haben Glück: Bedürfnisse sind scheinbar ziemlich universell. Soll heißen: Wir Menschen ähneln einander sehr stark wenn es darum geht, welche Bedürfnisse uns antreiben. Self-Determination Theory Natürlich müssen wir uns dabei nicht auf meine Beobachtungen und Behauptungen verlassen. Es gibt einige Theorien im Zusammenhang mit Bedürfnissen. Eine davon ist die Self-Determination Theory (SDT) (zu Deutsch Selbstbestimmungstheorie) von Richard M. Ryan und Edward L. Deci. Hier ist die Sprache von drei fundamentalen psychologischen Bedürfnissen (nach Kompetenz, Zugehörigkeit/Verbundenheit, Autonomie), die für Motivation eine entscheidende Rolle spielen sollen. Falls dich das Thema Motivation interessiert, dann lege ich dir übrigens "Drive" von Daniel Pink ans Herz. Maslowsche Bedürfnishierarchie Neben der Selbstbestimmungstheorie ist dir bestimmt auch die Maslowsche Bedürfnishierarchie bereits geläufig. Auch hierbei geht es um menschliche Bedürfnisse die hierarchisch klassischer Weise in 5 Ebenen unterteilt werden: Ganz am Anfang stehen die physiologische Bedürfnisse, dann folgen die Sicherheitsbedürfnisse, die sozialen Bedürfnisse (Zugehörigkeit, Liebe...), die Individualbedürfnisse (Stärke, Erfolg...) und das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung. Die Pyramidendarstellung stammt nicht von Maslow und suggeriert fälschlicher Weise, dass ein Bedürfnis einer höheren Ebene erst relevant wird, sobald alle der vorangehenden erfüllt sind. Dem ist nicht so. Hier gibt es Überlappungen und möglicherweise auch individuelle Unterschiede. Dennoch wird in dieser Theorie von einer hierarchischen Ordnung ausgegangen, wobei bestimmte Bedürfnisse dringender/niederer sind als andere. Zudem wird noch bezüglich des potentiellen Erfüllungsgrad unterschieden. Alle bis auf das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung werden als Defizitbedürfnisse bezeichnet. Das Bedürfnis entsteht hier aus einem Defizit. Sie können theoretisch komplett gestillt werden, werden sie aber nicht erfüllt, geht es uns schlecht. Das "oberste" Bedürfnis nach Selbstverwirklichung ist dagegen ein Wachstumsbedürfnis. Es entsteht nicht aus einem Defizit sondern dem inneren Drang zu wachsen und ist quasi nie komplett stillbar. Denn Selbstverwirklichung ist kein Endzustand sondern ein Prozess. Der Weg ist das Ziel und der Weg der Selbstverwirklichung ist das was glücklich macht. 10 Bedürfnisse nach Sheldon et al. (2001) In drei Studien haben Sheldon, Elliot, Kim und Kasser 10 psychologische Bedürfnisse auf ihre Relevanz für zufriedenstellende Ereignisse getestet (siehe: „What Is Satisfying About Satisfying Events? Testing 10 Candidate Psychological Needs“ Sheldon et al. 2001). Ausgangsbasis dafür waren (unter anderen) die zuvor vorgestellten Bedürfnissen nach Deci & Ryan sowie die nach Maslow. Im Podcast erfahrt ihr welche Quellen sonst noch bei der Auswahl der zu untersuchenden Bedürfnisse herangezogen wurden. Letztendlich landeten sie bei folgenden 10 Kandidaten: Selbstwert/Selbstachtung Autonomie Kompetenz Verbundenheit/Zugehörigkeit Stimulation Körperliches Wohl/Gesundheit, Fitness Sicherheit Popularität, Einfluss Reichtum, Luxus Letztendlich zeigte sich, dass die drei Bedürfnisse, welche von der Self-Determination Theory vorgeschlagen werden, auch in ihren Studien hohe Relevanz hatten: „Specifically, the results lend good support for self-determination theory's proposal that autonomy, competence, and relatedness are basic psychological needs (Deci & Ryan, in press). These three qualities of experience emerged among the four most salient in every sample, and they accounted for independent variance in the affect associated with satisfying events.“ (Sheldon et al., 2001, S.335) Abgesehen davon schien auch das Bedürfnis nach Selbstwert äußerst wichtig zu sein: "Not only was self-esteem at the top of the list in all three U.S. samples, it also accounted for the most independent variation in event-related affect.“ (Sheldon et al., 2001, S.336). Wodurch sie bei 4 fundamentalen psychologischen Bedürfnissen landeten: Autonomie Kompetenz Verbundenheit/Zugehörigkeit Selbstwert/Selbstachtung Auch Sicherheit wurde als wichtig eingestuft wohingegen "Pleasure-stimulation, self-actualization- meaning, popularity-influence, and physical thriving are less important, and we would tend to deny them "need" status.“ (Sheldon et al., 2001, S.337). Hat dir die Folge gefallen? Dann freue ich mich riiiiesig über eine iTunes Bewertung! Vielen Dank <3 Links: Marc Hassenzahl Self-Determination Theory Daniel Pink, Drive Maslowsche Bedürfnishierarchie What Is Satisfying About Satisfying Events? Testing 10 Candidate Psychological Needs, Sheldon et al., 2001 Dein Host: Information Lovers – Instagram Information Lovers – Website Information Lovers – Newsletter Information Lovers – Podcast Information Lovers – E-Mail Katharina Clasen – Twitter Katharina Clasen – LinkedIn Katharina Clasen – Xing Credits: Musik von Michael Clasen