Denk- und Machfabrik mit Michael Zinkanell und Rebecca Trixa

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Wer jetzt? Demokratie im 21. Jhd.

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Shabka ist arabisch für Netzwerk und der Thinktank aus Wien macht diesem Namen Ehre. Außenpolitik, Entwicklungspolitik, Sicherheitspolitik, Krisenmanagement und zivilgesellschaftliches Engagement wollen hier zusammenfließen. Generalsekretär Zinkanell und Redakteurin Trixa plaudern aus dem Nähkästchen des bald 20-köpfigen Shabka. Lesen Sie hier Stichpunkte aus dem Gespräch. Aus vielen eines Woher kommen die vielen Themengebiete? Zinkanell beantwortet die Einstiegsfrage mit einem kurzen Ausflug in die Vergangenheit, zur Gründung von Shabka. „Wir haben uns 2013 in Tunis gegründet, in dieser Anfangsphase waren der nordafrikanische Raum und der mittlere Osten der Schwerpunkt von unseren Analysen“. Ursprünglich als Publikationsnetzwerk gedacht für Wissenschaftler*innen und Journalist*innen gedacht, entstand mit der Zeit ein stärkerer Austausch mit europäischen Perspektiven und Themen. „Trotzdem haben wir den Schwerpunkt des arabischen Raums aber nicht verloren“, sagt er und nennt den Libanon, Irak, Syrien als Länder als Ankerplätze. Die Folgen des arabischen Frühlings (2010-2012) waren ein Jahr danach weder klar absehbar, noch ließen sie sich in trennscharfe Kategorien einteilen. Wie Zinkanell sagt, ist das auch der Grund, wie sich all diese Themen ergeben haben: „Dadurch ist es entstanden, dass wir Sicherheitspolitik umfangreicher und allumfassender sehen“. Trixa ergänzt: „So vielseitig und groß die Themenbereiche auch sind, sie interagieren miteinander und sind verflochten“. Shabka selbst musste sich in immer wieder neu erfinden und anpassen. Das Netzwerk, zu Beginn für freie Journalist*innen, entwickelte sich mit den Bedürfnissen und Aufgaben. „Das Engagement was viele damals angetrieben hat, hat auch bei Shabka immer wieder für Veränderungen und neue Zugänge gesorgt“, sagt Trixa. Dachverband der Denker Shabka gehört unter den Thinktanks in Österreich beinahe zum alten Eisen. Mit siebenjährigem Bestehen gibt es einige Erkenntnisse und Hürden am Weg zu berichten. Wo fehlt es in Österreich an Unterstützung für das Ökosystem der Denkfabriken? Warum werden sie in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen? „Ich war selbst überrascht von der Dichte in Österreich“, sagt Trixa „es liegt daran, dass alles sehr parteipolitisch aufgeteilt ist. Keine Kommunikation und Austausch dazwischen und die Politik ist relativ festgefahren, von wem sie welche Informationen einholen“. Unabhängig von der Qualität der Quelle bleiben so oft wichtige Türen im Vorhinein verschlossen. Noch schlimmer ist es laut Zinkanell, dass man ohne eindeutige Parteinähe misstrauisch beäugt wird. Abgesehen von Parteien, die die politische Landschaft auf allen Ebenen prägen, sieht er auch noch einen fehlenden Dachverband als Grund. „Die Thinktanks sind untereinander in den verschiedenen Themengebieten gut vernetzt. Manchmal sind sie aber zu sehr mit der Arbeit selbst beschäftigt sind und dadurch fehlen andere Bereiche – Outreach, Einbindung der Öffentlichkeit“. Es mangele nicht an Expertise, sondern daran, diese an den richtigen Orten anzubringen. Auch die Förderlandschaft sei nicht ausgerichtet auf kleine, ehrenamtliche und gemeinnützige Thinktanks. Abseits von Geld sehen Zinkanell und Trixa beide eine Notwendigkeit für eine Art Dachverband der Thinktanks, wie es das für außenpolitische Institute bereits gibt.