Indigene in Kanada: Trauma ohne Ende

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Die «Residential Schools» haben in Kanada ganze Generationen von indigenen Kindern traumatisiert. Tausende haben die Internate, die von den Kirchen geführt wurden, nicht überlebt. Die Folgen für die «First Nations» sind gravierend.  Der Schock war gross, als in diesem Jahr in Kanada viele hunderte Kindergräber entdeckt wurden, rund um ehemalige «Residential Schools». Die Funde zwangen Kanada dazu, sich einmal mehr einem düsteren Kapitel der Vergangenheit zu stellen. Rund 150'000 indigene Kinder mussten die Internate besuchen. Sie stammten aus allen indigenen Volksgruppen: First Nations, Métis und Inuit. Die Schulen waren eigentliche Umerziehungslager, mit dem Ziel «den Indianer im Kind zu töten». An den Schulen waren körperliche und psychische Gewalt waren an der Tagesordnung, ebenso sexueller Missbrauch. Die meisten Schulen wurden von der katholischen Kirche betrieben.  Bei den Überlebenden der Schulen blieb ein schweres Trauma zurück, das wie ein Schatten über den abgelegenen Reservaten der First Nations liegt. Dort leben die Indigenen unter teils prekären Bedingungen: in zu kleinen Häusern, ohne sauberes Trinkwasser, mit schlechter Gesundheitsversorgung. Suizide, gerade unter Jugendlichen, sind weit verbreitet. Und das Unrecht der Residential Schools lebt in anderer Form weiter: Überdurchschnittlich häufig nimmt der Staat indigene Kinder den Eltern weg. Jugendliche, die in den Reservaten leben, sind benachteiligt: Wer eine High School besuchen will, muss die abgelegene, kleine First Nation verlassen, um in einer fremden Stadt wie Thunder Bay eine Schule zu besuchen. Dort sind die indigenen Teenager intensivem Rassismus ausgesetzt und laufen Gefahr, Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden. Die Reportage aus der kanadischen Provinz Ontario zeigt, wie das Trauma der Residential Schools nachwirkt und wie weit Kanadas Weg zur «Reconciliation», zur Versöhnung mit den Indigenen noch ist.