Orientierung in schwierigem Gelände - KIT Leitlinien für ethische Grundsätze - Beitrag bei Radio KIT am 21.08.2014

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KIT Wissen – Faszination Forschung | 2014

Education


Artikel 5 des Grundgesetzes garantiert der Wissenschaft die gleiche Freiheit wie der Kunst. Dass der Neugier des Menschen, seinem Versuch, zu verstehen, was die Welt im Innersten zusammenhält, keine willkürlichen Grenzen gesetzt werden, ist unabdingbare Voraussetzung einer demokratischen Gesellschaft. Zugleich aber bedeutet der Fortschritt der Wissenschaften auch einen immer tiefer reichenden Eingriff nicht nur in die Natur. Vermittelt durch die technischen und ökonomischen Auswirkungen wissenschaftlicher Erkenntnisse verändern diese auch immer mehr die Gesellschaft und den Menschen selbst. Damit wächst die Verantwortung der Wissenschaftler. Wie kann er im Vorwärtspreschen der wissenschaftlichen Revolutionen noch zuverlässig einschätzen, ob sein Tun auf lange Sicht im Interesse von Menschen und Gesellschaft ist? Dennoch muss genau das die ethische Richtschnur jedes Wissenschaftlers sein, ganz besonders dann, wenn er von der Gemeinschaft für sein Forschen bezahlt wird. Angesichts dieses Dilemmas hat das KIT im Mai dieses Jahres ethische Leitlinien aufgestellt, in denen etwa der Verzicht auf Forschung festgeschrieben wird, die mit nicht einzugrenzenden Risiken verbunden ist. Und auch die Gefahr eines möglichen Missbrauchs von Forschungsergebnissen sollen sich Forscher am KIT möglichst bewusst und unter Umständen diese Gefahren selbst zum Gegenstand ihres Forschens machen. Eine neutrale Beratung der Gesellschaft und ihrer politischen Repräsentanten durch die Wissenschaftler am KIT, nach "bestem Wissen und Gewissen", gehört ebenfalls zu den moralischen Imperativen, die in den neuen ethischen Leitlinien festgeschrieben wurden. Radio KIT Redakteur Amin Mir Falah hat mit der KIT-Vizepräsidentin für Personal und Recht, Dr. Elke Luise Barnstedt, über die ethischen Leitlinien und das Spannungsfeld von Ethik und Wissenschaft gesprochen.