Schlaue Tiere: Intelligenter als wir meinen

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Einstein

Science


In ausgeklügelten Intelligenztests zeigen insbesondere Primaten immer wieder, wie schlau sie sind. Neue Studien zeigen, dass in vielen Tieren viel mehr Cleverness steckt, als bisher angenommen. «Einstein» begleitet Wissenschaftlerinnen, die der Intelligenz von Tieren auf den Grund gehen. Sie machen Kunststücke, benutzen Werkzeuge, erkennen sich selbst im Spiegel. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben in den letzten Jahren bei den verschiedensten Tierarten erstaunliche Fähigkeiten entdeckt. Aber sind Mäuse, die sich vor der Katze totstellen oder Fischotter, die sich einen Stein auf den Bauch legen, um Muscheln aufzuschlagen, gleich intelligent? Oder Hunde, die sich unterschiedliche Kommandos merken können? Oder Tintenfische, die problemlos verschraubte Konfitüregläser öffnen, um an die Beute zu kommen? Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind seit Jahren auf der Suche nach den «objektiven» Kriterien für Intelligenz bei Tieren. Anthropologinnen und Anthropologen der Universität Zürich glauben nun, solch ein objektives Kriterium gefunden zu haben: Den G-Faktor, kurz «G», der Aufschluss darüber geben soll, ob ein Tier eine sogenannte allgemeine oder generelle Intelligenz besitzt – ähnlich wie die Intelligenz beim Menschen, wenn spezifische IQ-Tests eingesetzt werden. So haben die Forschenden eine Reihe von Tests entworfen, die unterschiedlichste Problemlösungsaufgaben beinhalten und die geistige Flexibilität der Tiere fordern. Aufgaben, die die Tiere weder mit Routine noch mit ihrem Instinkt lösen können. So müssen die Tiere beispielsweise begreifen, dass sie um ein Hindernis herumgreifen müssen, um an das Leckerli zu kommen oder sie verstehen, dass sich das Leckerli nur im Topf mit den meisten Punkten versteckt. Haben sie dies intus, wird getestet, wie schnell sie umlernen können, wenn das Futter plötzlich nur noch im roten Topf versteckt ist und nicht mehr in dem mit den meisten Punkten. Unzählige Aufgaben testen so unterschiedlichste kognitive Fähigkeiten der Tiere wie zum Beispiel Aufmerksamkeit, Erinnerung, Lernen, Kreativität, Orientierung, Vorstellungsvermögen, usw. Im Moment hat man die Tests erst bei einigen Primatenarten, sowie ein paar wenigen Säugetieren und einer Fischart durchgeführt. Die Ergebnisse sind jedoch vielversprechend. So zeigt sich insbesondere, dass die Tiere, die in einem Test gut abschneiden, auch in allen anderen gut abschneiden. «Dies sieht man am Schluss bei der statistischen Auswertung im grossen Bild: Korrelieren die Testergebnisse miteinander, gehen wir im Moment davon aus, dass die entsprechende Tierart eine generelle Intelligenz besitzt», so Judith Burkart vom Anthropologischen Institut der Universität Zürich. Bis heute konnten die Forschenden generelle Intelligenz, oder eben «G», bei Affen, aber auch Mäusen, Ratten, Hunden und einigen Vogelarten nachweisen. Dabei gilt, je grösser das Hirn wie zum Beispiel bei Menschenaffen wie Gorillas oder Orang-Utans, desto mehr «G». Eine Ausnahme sind Fische: Bei ihnen konnte offenbar kein Zusammenhang zwischen den positiven Korrelationen ihrer Fähigkeiten und dem «G» nachgewiesen werden. Es scheint, dass das zehnmal kleinere Hirn dieser Kaltblüter zwar Spezialisierungen in bestimmten Bereichen erlaubt, für eine allgemeine oder generelle Intelligenz aber nicht ausreichend ist.