Wahlen ohne Opposition - KIT-Alumnus über die gefährliche Lage in Burundi - Beitrag bei Radio KIT am 06.08.2015

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Wie abzusehen war, hat die Opposition das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen am 21. Juli im zentralafrikanischen Burundi als ungültig zurückgewiesen und die Regierung aufgefordert, eine transparente und demokratische Wahl zu organisieren. Während des Urnengangs hatte sich die politische Lage weiter verschärft. Gerüchte von Todeslisten kursierten, die Menschenrechtssituation lässt viele NGOs vor Ort das Schlimmste vermuten. Die Opposition hatte die meisten ihrer Präsidentschaftskandidaten zurückgezogen, oppositionelle Radiostationen - das Radio ist eine unverzichtbare Informationsquelle für die Menschen auf dem Land - wurden gewaltsam geschlossen, sodass die Wahlen von internationalen Wahlbeobachtern als Farce bezeichnet wurden. Hinter dem Polittheater steckt aber mehr als nur ein Diktator, der sich an die Macht klammert. Afrikas tödlichste Seuche ist der Tribalismus, die Auseinandersetzungen zwischen unterschiedlichen ethnischen Gruppen. Wie im benachbarten Ruanda schwelt in Burundi ein Konflikt zwischen den Ethnien. 1994 kam es auch in Burundi zu Massentötungen, die 300.000 Menschen das Leben kosteten. Zusätzlich stehen sich auf der Seite der Hutsi-Mehrheit zwei feindliche Fraktionen gegenüber, die sich erbittert um die Macht streiten. Philipp Ziser ist Alumnus des KIT. 2006 ging er nach seinem Abschluss in Geschichte acht Jahre lang für die Hilfsorganisation burundikids e.V. nach Burundi. Ein Schwerpunkt der Entwicklungsarbeit vor Ort war die Ausbildung und Förderung von Mädchen. Seine Erfahrungen in einem der ärmsten Länder der Welt hat er in einem zweibändigen Tagebuch festgehalten, das detailgenaue Einblicke in das Leben in Burundi ermöglicht. Seit Anfang des Jahres ist Philipp Ziser wieder in Karlsruhe. Radio KIT hat den Wahlgang vom Dienstag zum Anlass genommen, sich die gefährliche Situation von ihm erläutern zu lassen.