Folge 1116: THE GREEN KNIGHT: Die letzten Tage der Menschheit

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Das ist ein Film für die große Leinwand, große Bilder, Nebel über Landschaften, schemenhafte Riesen im Hintergrund und ein einsamer Mann, der seinen Platz in der Welt sucht, ohne dabei seinen Kopf verlieren zu müssen. Regisseur David Lowerys Begeisterung für den Stoff aus den Artuslegenden ist in jeder Szene spürbar. Er erzählt die Geschichte neu, die Geschichte von Gawain (Dev Patel), der noch kein Ritter ist und am Weihnachtsabend dem Grünen Ritter einen Schlag versetzt, den er nach einem Jahr genauso wieder selbst empfangen soll. Gawain schlägt mitten in der Tafelrunde dem Eindringling den Kopf ab, der lachend mit dem Kopf in der Hand von dannen reitet. Mit beeindruckendem Realismus schildert Lowery die Alltagswelt Gawains, die er hinter sich lassen muss, um nach vielen Abenteuern auf einem Jagdschloss auszuruhen – hier wird seine Ehre vor allem von der Burgherrin (Alicia Vikander) in mehrerlei Hinsicht auf die Probe gestellt und erreicht in einem Flackern von Magie und Realismus einen kurzen Höhepunkt, bevor er sich dem Grünen Ritter stellt. Dev Patel ist eine großartige Besetzung: Er spiegelt die Melancholie einer Welt, die ihrem nahenden Tod schon ins Auge schaut. Die Rituale und Regeln verlieren ihre Gültigkeit, Privilegien sind auf Illusionen aufgebaut. THE GREEN KNIGHT ist groß und schön, traurig und mit all seinen mittelalterlich-magischen Bildern ein Film auch über die Gegenwart und unsere letzten Tage. Am Mikrofon direkt nach dem Kino noch hörbar beeindruckt: Johanna und Thomas.