Im Kreis der Geier

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NETZ NATUR

Science


Über den Alpen ziehen sie wieder ihre Kreise. Und sie ziehen weite Kreise der Bevölkerung in ihren Bann: Bartgeier. Was macht den herben Charme des grössten Vogels der Alpen aus? Wenn er mit unbeschreiblicher Eleganz und Leichtigkeit in der ganzen Breite seiner nahezu drei Metern Flügelspannweite der Kamera in zeitloser Ruhe und Gelassenheit entgegen segelt, als ob ihn die schroffen Felszacken, die bedrohlichen Eisschlünde und die schattigsten Abgründe des Hochgebirges nichts angingen, kann sich weder der Filmer noch das Publikum der Faszination dieses majestätischen Vogels entziehen. Und doch hatten ihn die Menschen gegen Ende des 19. Jahrhunderts in den Alpen ausgerottet: Im Kampf gegen eine feindliche Natur, in der Wölfe und Bären die mageren Viehherden bedrohten, war jedes Mittel recht. Auch Gifte. Damit wurden viele Arten der ursprünglichen Wildtier-Fauna ausgerottet. Unter ihnen die Bartgeier. Nun sind sie wieder da – dank eines internationalen Wiederansiedlungsprojektes, das seit über 30 Jahren um die 300 Bartgeier in die Alpen zurückgebracht hat. «NETZ NATUR» zeichnet diese Erfolgsgeschichte nach, in der durch wissenschaftliche Begleitung unzählige Neuigkeiten zur Biologie der Bartgeier ans Licht kamen. Dank GPS-Sendern konnte beobachtet werden, wie sie Ausflüge bis nach Skandinavien unternahmen. Genetische Studien zeigten, dass in manchen Paaren die eheliche Treue nicht immer eingehalten wird, oder dass – wenn einer der Partner nicht kann – sich man eben anderswo behilft. So entstand 2019 ein vielfältiges überraschendes Porträt von Vögeln, die wie kaum eine andere Art einen neuen Umgang mit der Natur im Land symbolisieren.