Sonderreihe Corona 4: Hat die WHO versagt?

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Dennoch ist unser Gesprächspartner Christian Kreuder-Sonnen davon überzeugt: "Die WHO ist nicht die führende Autorität in dieser Krise." Prof. Christian Kreuder-Sonnen ist Juniorprofessor für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt internationale Organisationen an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er hat sich das Krisenmanagement der WHO im Zuge der SARS-Epidemie 2002 sowie des Ebolafiebers seit 2014 genauer angeschaut und mit der jetzigen Situation verglichen: "Im Zuge von SARS 2002 hat sich die WHO regelrecht mit China angelegt, was das Vorgehen der chinesischen Regierung betraf, also Geheimhaltung, Unterdrückung von Informationen etc." Im Vergleich dazu begegnete die WHO Pekings Vorgehen in der Coronakrise nur mit "etwas bizarren Lobeshymnen", obwohl die chinesische Führung lange Zeit wiederum eine Strategie der Geheimhaltung verfolgte. Die größte humanitäre Krise steht laut Kreuder-Sonnen erst noch bevor: "Die Gesundheitssysteme im Globalen Süden werden massiv überfordert sein." Mit Unterstützung aus den Industriestaaten könne man auch nicht rechnen, da diese selbst von den wirtschaftlichen Folgen schwer getroffen seien. Das Gespräch wurde aufgrund der Corona-Maßnahmen am 01.04.2020 als Onlinetelefonat durchgeführt und aufgezeichnet. Bild: Pixabay.com/Institut für Politikwissenschaft.