Die kapitalistische Sackgasse
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Die Transformation zu einem post-fossilen Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell ist unabweisbar. Dieses muss zum einen ressourceneffizient sein, muss aber zuvorderst bis zu 90% (bei den fossilen Energieträgern) der heute vernutzten mineralischen und agrarischen Rohstoffe einsparen. Das kann mit „business as usual“ nicht erreicht werden. Auch „grünes Wachstum“, das auf grundlegende technologische Innovationen und damit auf neue Investitionsmöglichkeiten, auf „grüne Arbeitsplätze“ und auf die Veränderung individuellen (Konsum-)Verhaltens setzt, weist keinen Weg aus der kapitalistischen Sackgasse ökonomischer Globalisierung. Denn der Weg des Fortschritts im Kapitalismus ist flankiert durch den Zwang zur Steigerung von Effektivität und Effizienz, von Produktivität und Profit und gepflastert mit unhaltbaren Verspechen: auf die unbegrenzt mögliche Ausweitung von Kredit und Schulden, die Steigerung und Beschleunigung von Produktion und Konsum. Daher ist eine außergewöhnliche Kraftanstrengung für eine „Große Transformation“ in kurzer Frist verlangt: für den gesteuerten Übergang zu einer Wirtschaftsweise, die die ökologischen und die sozialen Grenzen des Wachstums nicht überschreitet und dabei zugleich der Versuchung technokratischer oder gar autokratischer Lösungen der „ökologischen Frage“ widersteht. Prof.in Dr.in Birgit Mahnkopf ist Gesellschaftswissenschafterin und lehrt an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin (IPE).